Gehen wir den beiden Fragen
auf den Grund.
1. Warum
chattet die Frau mit ihrem Friseur?
Wir beginnen mit dem
Spotinhalt. Der Zuschauer wird im TV-Spot (wiedermal) von einer attraktiven Frau
empfangen und hört zugleich ihr Problem - sie hat Frizz. Aha, würde ich nun
sagen und fragen, ob es schön oder schlecht ist. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu
urteilen, handelt es sich um etwas Schlechtes, was mit ihren Haaren zu tun hat.
Was macht also Frau mit ihren Haarproblemen? Sie geht zum Friseur. Falsch! Die
moderne Frau ist voll mobil und braucht nicht mehr mit dem Friseur persönlich
reden, sie chattet mit ihm. Allerdings nicht per Skype, ICQ, Twitter oder einem
anderen Anbieter, sondern über den Wella-Chat. Kaum ist die Frage gestellt (Wie
kann ich mein Haar bei Feuchtigkeit vor Frizz schützen?), schon antwortet der
ProSeries-Friseur/Experte (Du kannst Frizz verhindern, bevor er entsteht.) und
das Produkt erscheint. Nehmen wir nun an, dass der Chat weiter läuft, dann
würde der Friseur ihr nun erklären, dass besonders das Produkt von Wella vor
Frizz schützt, denn es versiegelt das Haar und weist Feuchtigkeit ab – was im Übrigen
super ist, denn damit spart man sich den Regenschirm J - und macht das Haar
geschmeidig.
Antwort: Die Frau chattet mit
ihrem Friseur, weil es „In“ ist.
diplomatische Antwort: Die
Frau chattet mit ihrem Friseur, weil sie in dieser modernen Zeit mit ihm
vernetzt ist, sie als Businessfrau nicht immer Zeit hat zum Friseur zu laufen
und ihm wohlmöglich gerade kurz vor einem wichtigen Meeting kontaktiert sowie
der Friseur als Helfer in der Not ständig für sie erreichbar sein möchte.
Schließlich könnte es auch verdeutlichen, dass Wella immer für ihre Kunden
erreichbar ist und zu allen Fragen eine passende Antwort hat sowie sich der
heutigen Jungend Internettechnisch anpasst.
(Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=2yygf41enYk)
2. Was
ist Frizz?
Die viel wichtigere Frage
lautet, was ist Frizz? Nach reichlicher Recherche im Internet (leider ist mein
Friseur nicht mit mir vernetzt, sonst hätte ich ihn natürlich gefragt) hab ich
eine einfache Antwort gefunden. Im Gegensatz zu der weitverbreiteten Meinung in
vielen Foren, welche vermuten, dass es sich um ein Modewort handelt, ist der
Begriff lediglich aus dem Englischen übernommen worden. Frizz leitete sich vom Verb
„to frizz“ ab und bedeutet „sich kräuseln“. Bei dem Frizz-Effekt handelt es
sich somit lediglich um krauses Haar, das besonders bei feuchter Luft entsteht,
wobei die Haare abstehen und nicht mehr glatt anliegen. Ursache kann unter
anderem Spliss sein, also gebrochene Haarspitze. Das Phänomen tritt besonders
im Herbst auf, weshalb es etwas ungünstig erscheint, den Spot im Frühjahr und
Sommer zu zeigen.
Warum verwendet Wella den Begriff „Frizz“ und
nicht wie sonst üblich „krauses Haar“? Die Antwort hierauf weiß nur das
Kreativteam, welche sich den Spot erdacht haben. Jedoch ist Wella nicht die
einzige Firma, welche in Spots mit Fachbegriffen (wenn wir sie so nennen
wollen) um sich wirft. Häufig sind es Nahrungsmittel und Medikamente, welche Proteine,
Vitamine und Wirkstoffe enthalten, die als Besonderheit im Spot angepriesen
werden. Der Zuschauer bekommt dann Begriffe wie Omega 3 oder Ibuprofen zu hören,
die besonders gut für ihn sein sollen. Einige Hersteller erklären mittlerweile die
Wirkung und Funktion des jeweiligen Stoffes, wodurch dessen Bedeutung klar ist.
Andere Hersteller tun dies jedoch nicht, womit sie den Zuschauer zwingen sich selbst
zu erkundigen und mithilfe des Begriffes sich von der Masse abheben. Wir hören
im letzten Fall, dass Produkt X den Wirkstoff Y enthält, der bei keinem anderen
Mittel angeblich enthalten ist und weil dieser schließlich das Produkt
verbessert und irgendetwas Gutes zu sein scheint, kaufen wir Produkt X, denn
die Hersteller von X sind die Experten und wissen schon, was gut für uns ist. Allerdings
ist es auch möglich, das die Hersteller dem Zuschauer ein gewisses Wissen zu
trauen oder antrainieren möchten.
Diese tollen Begriffe werden
häufig durch Grafiken erklärt wie bei Wella, damit ihre Wirkung verstanden
wird.
Fazit:
Es ist wenig glaubwürdig, dass
eine Frau mit ihrem Friseur chattet, noch wenn der Chatroom oder das Forum kaum
als dieses zu erkennen sind. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen eine Frau zu
Hause mit ihrem Laptop zu zeigen, denn dann wäre es offensichtlicher gewesen,
was sie macht. Am Ende des Spots hätte man darüber hinaus zeigen können, wie
sie ihre Haare mit dem Shampoo bearbeitet, wodurch gleichzeitig klar geworden
wäre, dass es kinderleicht zu handhaben ist und im Einzelhandel erhältlich.
Weiterhin wäre es vielleicht
besser gewesen statt „Frizz“ einfach „krauses Haar“ zu sagen, was für einen
Großteil der Bevölkerung verständlicher wäre.
Dennoch ist das Corporate Design,
also das Design von Wella gut umgesetzt worden. Vom Chat bis zu den
Zwischenszenen wurde auf die Farben rot (bzw. lila-rot Ton) und grau gesetzt,
die sich auch in der Produktverpackung widerspiegeln.
Ebenso ist der Spot ein gutes
Beispiel dafür, wie Begriffe und Wirkungen anhand von grafischen Darstellungen
erklärt werden.
Zum Spot:
- Dauer: 21 Sekunden
- Produkt und Titel: Pro Series Frizz Control Shampoo und Spülung
- Firma: Wella
- Erscheinungsdatum: April 2012
Quellen:
- http://www.schwarzkopf.de/sk/de/home/haarhilfe/strapaziertes_haar/haarprobleme/anti-frizz.html
- http://www.youtube.com/watch?v=2yygf41enYk