Vor einiger Zeit lass ich in
der PAGE einen interessanten
Artikel zur „Augmented Reality“ (AR) und deren Anwendung im Bereich Werbung.
Ich war begeistert von den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die sich nicht
nur für den Werbebereich boten. Sofort berichtete ich einigen Freunden von
dieser „Technik“ und hoffte, sie würden meine Begeisterung teilen. Jedoch waren
die Meinungen sehr unterschiedlich – einige hielten es für Spielereien und
andere sahen in ihr, ebenso wie ich, viel Potenzial. Was mich allerdings sehr erstaunte
war, dass sie alle etwas mit dem Begriff anfangen konnten. Lebte ich in einer
gut isolierten Höhle, da ich mit dem Begriff sogar nichts assoziierte? Ich
begann zu recherchieren und stellte schnell fest, dass auch ich schon häufig in
Kontakt mit AR gekommen war. Bin also doch keine Höhlenbewohnerin!
Was ich herausfand und was AR
nun eigentlich ist, habe ich euch in einem kleinen Text zusammengestellt.
Was ist AR?
Marcus Tönnis beschreibt AR wie
folgt: „Erweiterte Realität (oder „Augmented Reality“, AR) stellt eine logische
Weiterentwicklung der virtuellen Realität (VR) dar. Im Gegensatz zur VR wird in
der AR die den Benutzer umgebende tatsächliche Realität durch dreidimensionale
virtuelle Elemente erweitert.“ (Tönnis, 2010, Augmented Reality) Unter der
Erweiterung der Realität wird das Einblenden von Zusatzinformationen wie
Bilder, Videos, Texte und Zeichnungen verstanden, die sich wie eine „zweite
Haut“ über die momentan wahrnehmbare Umgebung legt. Um die Zusatzinformationen
zu sehen, bedarf es momentan noch computergestützter Geräte wie Tablets und
Smartphone. Das jeweilige Gerät lokalisiert zuerst den eigenen Standort dank
GPS, Kamera und der vorab installierten Software (z.B. wikitude, layar)
und zeigt dann die gewünschten Informationen an. Hält der Nutzer sein Smartphone
z.B. auf die Skyline von Berlin, könnte er
erfahren, welche Gebäude er von seinem Standpunkt aus sieht und interessante
Informationen dazu abfragen. In diesem Beispiel fungiert das Smartphone mittels
AR als mobiler Reiseführer.
Vor- und Nachteile
Ihr könntet nun sagen, dass es
sich nett anhört und ihr euch vorstellen könntet statt einer Stadtkarte und den
Bedecker mal das Smartphone zu nutzen. Mal, denn wer will schon ständig mit dem
Handy vor dem Gesicht herumlaufen. Tatsächlich ist dies noch einer der Nachteile.
Statt Tablets und Smartphone sollen künftig Brillen genutzt werden, welche die
Informationen auf dem Glas darstellen und man zeitgleich die Umgebung sieht,
wodurch es scheint, als befinden sich die Informationen unmittelbar in der
Gegend. Bereits 1965 versuchte Ivan Sutherland eine „Datenbrille“ zu schaffen,
die genau dazu in der Lage sein sollte. Allerdings war sie zu seiner Zeit viel
zu schwer und nur in Laborumgebung nutzbar. Sony stellte den Prototyp einer
solchen Brille in diesem Jahr auf der InsideAR
vor.
Doch nicht nur das
Ausgabegerät ist noch unausgereift. AR sollte sich eigentlich auf alle Sinne
beziehen, d.h. sehe ich einen virtuellen frischgebackenen Kuchen, dann sollte
ich ihn auch riechen können. Jedoch wird zurzeit nur der visuelle Bereich
angesprochen.
Und auch die Rechtslage ist
weitestgehend unklar. Ist es beispielsweise erlaubt ein Plakat von Firma A
durch ein virtuelles Plakat der Konkurrenzfirma B zu überdecken?
Auf der anderen Seite bietet
AR viele Möglichkeiten. So können Informationen schnell, überall und
personalisiert abgerufen werden. Werbeflächen effektiver genutzt werden und
dank der Interaktion mit dem Nutzer erfolgversprechender sein. Ein langweiliger
Museumsbesuch kann zum Erlebnis werden und man selbst zum Experte (solange man
das Smartphone vor den anderen unbemerkt nutzen kann). Das Computerspiel könnte
sich nach draußen verlagern, wodurch Aussagen wie „sitz nicht ständig vor dem
Rechner, geh mal raus.“ umgangen werden. Aber natürlich ergeben sich auch neue
Spielmöglichkeiten.
Anwendungsbereiche
Einige Anwendungsbereiche hab
ich mittlerweile genannt, fassen wir sie noch einmal zusammen und ergänzen sie
ein wenig.
Werbung: Von öden Plakatwänden
könnten uns zukünftig gefährliche Tiere anspringen um uns auf einen neuen Film
aufmerksam zu machen wie der Sender Syfy bereits zeigte.
Medizin: Operationen werden
greifbar, sowohl für den Patienten als auch für den Arzt, der uns vor der OP
zeigt, was wie gemacht wird.
Industrie: Wie soll die
Maschine oder das Gebäude aussehen? Durch AR könnte aus einer Zeichnung ein
real erscheinendes Objekt werden.
Hinzukommen Marketing,
Logistik, Spiele- und Autoindustrie sowie die Forschung.
… könnte … Ein Wort was ich häufig
verwendet habe, aber natürlich ist vieles bereits möglich. Schaut einfach mal
in die Videos und auf die Website, welche eindrucksvoll zeigen, dass AR schon
lange keine futuristische Idee mehr ist.
- http://off-the-record.de/2010/03/10/augmented-reality-8-beispiele-mit-wow-moment/
- http://www.blvi.de/category/portfolio/augmented-reality/
- http://vimeo.com/2341387
- http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/742084?inPopup=true#/beitrag/video/997788/Augmented-Reality---erweiterte-Realit%C3%A4t
Quellen:
- http://www.page-online.de/ (Ausgabe 10.2011)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Realit%C3%A4t, 27.10.2011
- http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/742084?inPopup=true#/beitrag/video/997788/Augmented-Reality---erweiterte-Realit%C3%A4t, 22.10.2011
- http://www.theaugmentedreality.de/, 22.10.2011
- http://t3n.de/news/funf-grunde-augmented-reality-nachste-grose-ding-333196/, 27.10.2011
- Marcus Tönnis, Augmented Reality: Einblicke in die Erweiterte Realität, Springer, Heidelberg/Berlin 2010